Quadrieren bei Extremwertaufgaben

Aufrufe: 936     Aktiv: 20.11.2020 um 12:28

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Hallo, wir haben damals in der 11. Klasse ein Blatt zur Lösung von Extremwertaufgaben bekommen und davon ist folgender Ausschnitt:

Nun verstehe ich das aber nicht so wirklich und frage mich, woher ich denn dann weiß, welche Extrema von f^2 ich nehmen kann (und welche nicht) und woher ich dann weiß, wenn ich ein positives Maximum habe (das ist doch dann der y-Wert, oder?), ob es nicht eigentlich ein negatives Minimum ist.

Vielen Dank für eure Hilfe im Voraus!

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Die Idee dahinter ist die Folgende:

Wenn wir an der Stelle \( x_0 \) ein relatives Maximum für die Funktion \(f\) haben, dann bedeutet das ja gerade, dass für \(x\)-Werte, die nahe bei \(x_0\) liegen, die Ungleichung \( f(x) \le f(x_0) \) gilt (das ist quasi die Definition eines relativen Maximums). Wenn man jetzt bei \(f\) immer nur positive Zahlen rausbekommt (wie beispielsweise bei einer Wurzelfunktion), dann ist die Ungleichung \( f(x) \le f(x_0) \) völlig äquivalent zur Ungleichung \( f(x)^2 \le f(x_0)^2 \) (von der ersten Ungleichung kommen wir zur zweiten durch Quadrieren und von der zweiten zur ersten kommen wir durchs Wurzelziehen. Das klappt aber wirklich nur, wenn \(f\) positiv ist). Die letztere Ungleichung bedeutet aber ja gerade, dass bei \( x_0 \) auch ein relatives Maximum für die Funktion \( f^2 \) vorliegt.

D.h. wenn \(f\) immer nur positive Werte annimmt, dann ist es egal, ob wir die Stellen für die relativen Maxima von \( f \) oder von \( f^2 \) ausrechnen. Die sind nämlich immer gleich.

Entprechend gilt genau die gleiche Aussage für Minima: Wenn \(f\) immer nur positive Werte annimmt, dann ist es egal, ob wir die Stellen für die relativen Minima von \( f \) oder von \( f^2 \) ausrechnen.

Machen wir mal ein Beispiel: Die Funktion \( f(x)= \sqrt{x^2-2x+5} \) ist immer positiv, also können wir die relativen Extremstellen von \(f\) mithilfe der Extremstellen von \(f^2\) bestimmen.

Es ist \( f(x)^2 = x^2-2x+5 \).

Die Ableitung ist nun \( (f(x)^2)^\prime = 2x-2 \). Setzten wir die Ableitung gleich Null, dann erhalten wir als mögliche Extremstelle \( x= 1 \).

Die zweite Ableitung ist \( (f(x))^{\prime\prime} = 2 \), also ist sie insbesondere für \( x=1 \) positiv. D.h. an der Stelle \( x= 1 \) liegt ein relatives Minimum von \( f^2 \) vor.

Damit wissen wir nun, dass auch \( f \) als einzige relative Extremstelle ein relatives Minimum bei \( x=1 \) haben muss. Durch Einsetzen können wir jetzt noch den Wert des Minimus bestimmen. Es ist \( f(1)=2 \).

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Ergibt auf jeden Fall Sinn, danke! Aber das mit den zusätzlichen Extremstellen ist mir noch nicht ganz klar. Sehe ich das richtig, dass die dann bei einer durchgehend positiven Funktion nicht existieren, weil es ja da keine NST gibt?
  ─   lisaaa333 18.11.2020 um 21:20

Ich sehe gerade leider nicht, worauf du dich in deiner Frage beziehst. Also was meinst du mit "das mit den zusätzlichen Extremstellen"?
Die Nullstellen haben erstmal nichts mit den Extremstellen einer Funktion zu tun.
  ─   42 18.11.2020 um 22:59

Ich meine damit den letzen Abschnitt, der auf dem Foto steht, also dass es zusätzliche Extremstellen in f^2 geben kann bei den NST von f. Ich denke das bezieht sich dann eben auf die Funktionen, die nicht komplett oberhalb der x-Achse verlaufen...   ─   lisaaa333 19.11.2020 um 09:16

Ja, wenn die Funktion nicht komplett oberhalb der x-Achse verläuft, dann kommt es zu Problemen.

Generell kann man sich erstmal auf die positiven Teile der Funktion beschränken. Da ist die Funktion ja dann so wie wir sie haben wollen und die relativen Minima bzw. Maxima von \( f \) und \( f^2 \) liegen in diesen Bereichen an den gleichen Stellen.
Zum Merken: Bekommst du beim Einsetzen der Extremstellen in \( f \) einen positiven Wert, dann ist alles gut.

In Bereichen, wo die Funktion unterhalb der x-Achse verläuft, vertauscht sich das ganze. Um das einzusehen, brauchen wir einen kleinen Trick: Wenn in einem Bereich die Funktion \(f\) unterhalb der x-Achse verläuft, dann verläuft dort \( -f \) oberhalb der x-Achse. Dann können wir wieder sagen, dass die relativen Minima und Maxima von \( -f \) und \( (-f)^2 = f^2 \) an den gleichen Stellen sind. Man kann sich jetzt überlegen: Ein relatives Minimum von \( -f \) ist ein relatives Maximum von \( f \) und umgekehrt. Wir erhalten dann also die Aussage, dass die Stellen der relativen Minima von \( f \) genau die Stellen der relativen Maxima von \( f^2 \) sind. Für Maxima erhalten wir die gleiche Aussage: Die Stellen der relativen Maxima von \( f \) sind genau die Stellen der relativen Minima von \( f^2 \).
Zum Merken: Bekommst du beim Einsetzen der Extremstellen in \( f \) einen negativen Wert raus, dann musst du quasi tauschen. Es ist ein relatives Maximum, wenn es bei \( f^2 \) ein relatives Minimum war und es ist ein relatives Minimum, wenn es bei \( f^2 \) ein relatives Maximum war.

Für den Fall, dass \( f \) Null wird, können wir folgende Aussagen treffen: Sind ein bisschen weiter links und ein bisschen weiter rechts die Werte von \( f \) kleiner Null, dann ist es ein relatives Maximum. Sind sie größer als Null, dann ein relatives Minimum. Wechseln sie das Vorzeichen, dann ist es ein Sattelpunkt. Das folgt unmittelbar aus den Definitionen und kann man sich auch ganz einfach in einer Klausur überlegen, wenn man verstanden hat, was relatives Minimum, Maximum und Sattelpunkt eigentlich heißt.

Ansonsten kann aber nicht viel passieren (das auf dem Zettel mit "z.B. bei den Nullstellen von \(f\)" deckt eigentlich schon alle blöden Fälle ab). Für die globalen Extrema muss man dann natürlich wie gewohnt immer eine Randbetrachtung machen. Da kommt man nicht drum rum.
  ─   42 19.11.2020 um 13:09

Ich hab es jetzt verstanden, vielen Dank!!   ─   lisaaa333 20.11.2020 um 12:28

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Du kannst alle bei f ^2 gefunden Extremstellen vom x - wert in die f' einsetzen und siehst , dann zB son sie = 0 sind, dann sind es Extremstellen und in f'' der Originalfunktion- wenn >0 min, wenn < 0 Max . Jetzt klarer ? 

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Nein, leider nicht. Das was du da schreibst, verstehe ich zwar, aber ich dachte der Sinn des Ganzen ist, dass man eben f' nicht bilden muss, weil f^2' einfacher zu bilden ist (z.b. bei f(x)=wurzel irgendwas) und wenn ich dann ja f' nicht bilde, kann ich ja auch nichts da rein einsetzen...   ─   lisaaa333 16.11.2020 um 20:05

Da hast du natürlich absolut recht . Diesen „Trick“!finde ich auch ehrlich gesagt nicht so toll. Aber gut. Warum sollte man eine Wurzel nicht ableiten?
Man könnte dann an der Stelle extremwertverdächtig im Punkt x E eine Regionalbetracjtung in der Ausgangsfunktion machen . Dann weiß man es auch . Ob man da Zeit spart ???
  ─   markushasenb 16.11.2020 um 21:55

Vor allem, wenn man nicht weiß, was eine regionalbetrachtung ist... naja egal, dann leite ich eben die wurzel ab. Schade, wieder eine ungelöste Frage, aber vielen Dank für deine Mühe!   ─   lisaaa333 18.11.2020 um 18:12

Mit Regionalbetrachtung meine ich, wenn man zB einen Wert xE = 1 als extremwertverdächtig ausgemacht hat , setzt man mal 1,1 und mal 0,9 ein und schaut , was passiert , dann weiß man es .   ─   markushasenb 18.11.2020 um 19:43

Achso! Also so in Richtung Vorzeichenwechselkriterium?   ─   lisaaa333 18.11.2020 um 20:22

Eher in Richtung wird es beidseits kleiner ( Maximum) oder beidseits größer ( Minimum )   ─   markushasenb 18.11.2020 um 20:24

Stimmt, hast recht, danke!   ─   lisaaa333 18.11.2020 um 21:21

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