Zeigen Sie dass; Beweisen Sie

Aufrufe: 849     Aktiv: 19.11.2020 um 13:46

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Zeigen Sie dass;  Beweisen Sie ->     Sobald diese Fragestellung kommt... Sitze ich gut und gerne 1-5 Stunden an der Aufgabe bis mal die zündende Idee kommt (das macht Spaß, in gewisser Weise, aber in ner Klausur habe ich keine 5-8 Stunden.... )   Gibt es ein "Rezept" wie ich diese Aufgabentypen angehen kann? Sollte ich einfach "brute force" sämtliche Definitionen und Formalismen anwenden, die mein Prof mir gegeben hat,  bis ich einen vielversprechenden Ansatz finde?

Sollte ich hier z.B die Summe = Skalaprodukt setzen???

 

Wann hab ich wirklich was gezeigt? wenn da steht x=x?

Wie zieht man prinzipiell sowas auf?  Nach meinem Abitur kann ich froh behaupten: -> Schule vermittelt nix! <- (zumindest in Mathe)...

 

Mir geht es hier jetzt nicht speziell um die Lösungen...ich hab nur immer schaudern sobald ich lese "zeigen Sie" , kann man das beheben :)  ?

 

 

 

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In der Klausur sind die Aufgaben dem Zeitrahmen angepasst.  Die Beweisaufgaben muss man nur lösen, wenn man eine 1 will.

*Ein* Rezept gibt es nicht, sondern viele!  Je nach Typ muss man unterschiedlich vorgehen. In der Vorlesung werden ja viele Beweise gemacht, genau um die unterschiedlichen Vorgehensweisen zu zeigen. Diese Beweise solltest du genau studieren, um das zu lernen, und dann für Deine Aufgaben imitieren.

In Deinem ersten Beispiel ist das eigentlich einfach: Setze die Definitionen ein und forme mit den gegebenen Eigenschaften um, bis das gewünschte Ziel dasteht. Ein genereller Trick dabei: Auf der rechten und linken Seite teilweise ausmultiplizieren und dann vergleichen, ob dasselbe herauskommt. Ist oft einfacher, als zu versuchen, geschickt auszuklammern.  Im zweiten Durchgang kannst Du dann das Ausmultiplizieren rückwärts aufschreiben, um eine elegante Beweisführung zu erhalten.  Bei Mehrfachsummen will man das aber nicht machen, da muss man in der Regel die Summationsreihenfolge vertauschen und dann ausklammern, um einen Rechenfortschritt zu erzielen.

Allgemein gilt: Beweise, die man im Buch oder Skript sieht und bei denen man sich fragt, wie man darauf kommt, sind selten direkt so, wie aufgeschrieben, gefunden worden. Im ersten Schritt ist beim Beweisen alles erlaubt, um eine Idee zu finden.  Danach erst arbeitet man an einer eleganten Darstellung, die alle Umwege vermeidet.  So schreibt man oft einen Beweis mehrmals auf, bis er gut ist.

Im zweiten Beispiel solltest Du \(V\) auf zwei Arten berechnen, nämlich einmal mit der angegeben Formel mit dem Kreuzprodukt, und einmal mit der im Text angegebenen Formel.  Dann zeigt man, dass dasselbe herauskommt.

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"Beweise, die man im Buch oder Skript sieht und bei denen man sich fragt, wie man darauf kommt, sind selten direkt so, wie aufgeschrieben, gefunden worden. "
-> Diese Erfahrung hab ich nun mehrmals gemacht, ich habe Beweise nachvollzogen und fragte mich was passiert in der Zeile? -> Dann recherchier ich oder probier selbst und erkenne das sind "gute 10 Zeilen umformen und rechnen, mal übergangen".
Ja anscheinend hilft nur lernen durch Schmerzen, Fleiß und Erfahrung... Ist traurig da doch sonst alles exakt in Formalismen beschrieben wird... Vielleicht find ich dann noch die Beweisführungsformel :)
Aber prinzipiell scheint was falsch zu laufen von Schule zu Uni... Der eine Verein macht mich zum Taschenrechner und der andere schmeißt mir 10 Definitionen hin und fragt über Injektivität von verketteten Funktionen...
Irgendwie is der Gap was groß :) Is alles kein Hexenwerk... aber seltsame Erfahrungen gerade. Danke für den Plausch :)




  ─   spahwnchi 19.11.2020 um 12:41

"Ist traurig da doch sonst alles exakt in Formalismen beschrieben wird" das schon, aber dies ist ja nur ein Teil dessen, was Mathematik ausmacht. Es ist ja "nur" die Sprache, in der mathematische Inhalte kommuniziert werden (ohne die Schwierigkeit des Erlernens herunterspielen zu wollen). Eigentlich geht es aber um die Inhalte, und die erfordern eben viel Vorstellungsvermögen, Gedankendisziplin, Logik, Spielerei, Erfindung, Faszination, Selbstbeobachtung ... Sich die nötige Disziplin des Denkens anzutrainieren ist geradezu schmerzhaft. Und wer will in der Schule schon davon belästigt werden? Die faszinierten, so wie ich es war, bringen es sich selber bei. Und für die anderen ist es ein großer Sprung von der Schule an die Uni. Ich denke gerade viel darüber nach, wie die Lehre der Mathematik verbessert werden kann. Deshalb danke für diese Einsichten aus der Perspektive des Studienanfängers :)   ─   slanack 19.11.2020 um 13:45

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