0

 

 

Hey,

ich habe ein Verständnisproblem bzgl. des Beweis' der Existenz von lokalen Extremwerten mittels Taylorpolynom (beispielsweise hier beschrieben:

http://vhm.mathematik.uni-stuttgart.de/Vorlesungen/Differentialrechnung/Folien_Extremwerttest.pdf

 oder hier

https://www.uni-due.de/~hn213me/sk/knoopa/p4.pdf

, Folie 13 f. oder hier

http://page.math.tu-berlin.de/~karow/lehre/folien_ana2/taylor_und_extrema.pdf

, Folie 10 f.), stehe aber glaube ich (glücklicherweise) nur auf dem Schlauch...

Warum ist der VZ-Wechsel des Restglieds in \( f^n \) entscheidend? (Daran haperts vermutlich)

 

Danke vorab!

 

 

 

gefragt

Student, Punkte: 10

 
Kommentar schreiben
1 Antwort
0

Hallo,

ich beziehe mich auf deinen zweiten Link. Es gilt 

\( f(x) = f(x_0) + \frac {(x-x_0)^n} {n!} f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0)) \)

Es wird zuerst nur der Fall betrachtet das \( f^{(n)}(x_0) > 0 \) gilt. Der Fall \(  f^{(n)}(x_0) < 0 \) läuft analog ab.

Nun da \(  f^{(n)}(x_0) > 0 \) gilt aufgrund der Stetigkeit für alle \( x \) in einem kleinen Intervall um \( x_0 \) auch \( f^{(n)}(x) > 0 \), also

\( f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0)) > 0 \ \forall x \in (x_0 - \delta , x_0 + \delta) \). 

Jetzt zu den Fällen:

1. Fall:

Wenn \( n \) gerade ist, ist \( (x-x_0)^n \) positiv. 

Das hat folgenden Grund. Mit \( a> 0 \) und \( n \) gerade, also \( n = 2m \) mit \( m \in \mathbb{N} \) gilt

\( (-a)^n = (-a)^{2m} = ((-a)^2)^m = (a^2)^m \) 

Gucken wir uns nun die ursprüngliche Gleichung an

\( f(x) = f(x_0) + \frac {(x-x_0)^n} {n!} f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0)) \)

\( \forall x \in (x_0 - \delta , x_0 + \delta ) \) gilt nun \( f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0) > 0 \), \( (x-x_0)^n \geq 0 \) und \( n! > 0 \). Damit ist auch

\( \frac {(x-x_0)^n} {n!} f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0)) = c \geq 0 \\ \Rightarrow f(x) = f(x_0) + c \\ \Rightarrow f(x) \geq f(x_0) \)

Sogar \( f(x) > f(x_0) \) , \( \forall x \in (x_0 - \delta , x_0 + \delta)\backslash \{x_0\} \)

Wir haben also einen Tiefpunkt. 

(Hätten wir hier am Anfang \( f^{(n)}(x_0) < 0 \) gewählt, hätten wir hier am Ende \( f(x_0) > f(x) \) erhalten, also den Beweis für einen Hochpunkt)

Nun zum zweiten Fall:

Wenn \( n \) ungerade ist, betrachten wir die Ableitung von \( f(x) \), also \( f'(x) \). Das machen wir, da wir dann im Restglied ein gerades \( n-1 \) betrachten. 

Wir erhalten wieder durch die \( f^{(k)}(x_0) = 0 \) mit \( k = 1,2,3,\ldots, n-1 \) einen ähnlichen Ausdruck

\(  f'(x) =  \frac {(x-x_0)^{n-1}} {(n-1)!} f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0)) \)

Wir gucken uns nun von der rechten Seite der Gleichung jeden Faktor an. 

\( (x-x_0)^{n-1} \geq 0 \) , da \( n-1 \) gerade ist. 

\( (n-1)! > 0 \) 

\( f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0) > 0 \) 

(Hätten wir den Fall \( f^{(n)}(x_0) < 0 \) hätten wir hier \( f^{(n)}(x_0 + \vartheta (x-x_0) \leq 0 \))

Das führt uns dazu das \( f'(x) \geq 0 \) ist. Das wiederrum bedeutet aber das wir an dieser Stelle einen Sattelpunkt haben. 

Ich hoffe es ist jetzt verständlicher. Ansonsten melde dich nochmal.

Grüße Christian

Diese Antwort melden
geantwortet

Sonstiger Berufsstatus, Punkte: 29.81K

 

Kommentar schreiben