Kleiner bei rellen Zahlen

Aufrufe: 793     Aktiv: 17.11.2019 um 18:37

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Hallo,

x und y sind reelle Zahlen, also Cauchy Folgen \( a_n \) und \( b_n \). Ich soll jetzt zeigen, dass

\( x < y \iff \exists N \in \mathbb{N}, p, q \in \mathbb{Q} \forall n \geq N: a_n < p < q < b_n \)

Ich bin schon so weit, dass ich versuche, es zu zeigen, indem ich beweise, dass es x kleiner gleich y ist und dass x ungleich y ist.

Kleiner gleich ist so definiert:

\( x \leq y \iff \exists (\eta_n)_n \text{ Nullfolge} \subset \mathbb{Q} \exists N \in \mathbb{N} \forall n \geq N: a_n \leq b_n + \eta_n \)

Jetzt stehe ich aber total auf dem Schlauch, weil ich vor allem nicht verstehe, warum zwischen den reellen Zahlen immer 2 rationale Zahlen liegen müssen? Warum reicht nicht eine bzw. warum überhaupt? Warum kann ich nicht einfach sagen, dass \( x < y \), wenn die Definition oben ohne \( p \) und \( q \) gilt und ab einem bestimmten Index \( N \) einfach \( a_n < b_n \) gilt?

Danke schonmal.

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Hallo,

wenn du zwei feste reelle Zahlen \(x,y\) hast, für die \(x<y\) gilt, dann liegen sogar unendlich viele rationale Zahlen dazwischen.

Du kannst dir ja überlegen dass \(y-x>0\) gilt, das heißt du findest eine natürliche Zahl \(n\), sodass \(\frac{1}{n}<y-x\), was daran liegt, dass die natürlichen Zahlen unbeschränkt sind. Jetzt ist aber \(\frac{1}{n+1}<y-x\) und \(\frac{1}{n+2}<y-x\) und so weiter. Das heißt du hast unendlich viele rationale Zahlen, die kleiner sind als die Differenz. Wenn du die dann auf dein \(x\) drauf addierst, bist du immer noch kleiner als \(y\). Jetzt kannst du natürlich sagen, dass die nicht unbedingt rational sein müssen, weil \(x\) ja irrational sein könnte. Aber wenn du es dir anschaulich überlegst, dann könntest du ja einfach auf die Nachkommastelle runden, sodass die Ungleichungen trotzdem noch passen. 

Das kannst du auch sagen, aber die wollen scheinbar noch dazu haben, dass es zwei rationale Zahlen dazwischen gibt. Deine Cauchyfolgen sollten aber noch gegen \(x\) und \(y\) konvergieren oder? :) 

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Student, Punkte: 2.6K

 

Ja klar, das verstehe ich ja alles - aber es sind zwei Fragen, die ich mir stelle:

- Wieso reicht es nicht, einfach wie ich oben beschrieben habe, zu sagen, ab einer bestimmten Grenze gilt für die beiden Folgenglieder a_n < b_n? Dass unendlich viele Zahlen (und damit auch mind. 2) dazwischenliegen ist schön und klar intuitiv, aber warum ist es dann so wichtig zu zeigen, dass 2 Zahlen dazwischenliegen?

- Wie zeige ich, dass diese Äquivalenz gilt? Kannst du mir irgendeinen Ansatzpunkt geben? Ich habe mir schon die Definitionen aufgeschrieben und okay, ab irgendeiner Grenze N = max(N_a, N_b) liegt die Differenz von aufeinanderfolgenden Folgengliedern jeweils in einer Epsilon-Umgebung...., aber wie komme ich dann weiter?

Danke dir für deine Hilfe.
  ─   alskd 17.11.2019 um 15:01

Wie gesagt, es reicht auch, aber es ist halt einfach noch eine zusätzliche Aussage, die sie gezeigt haben wollen. Ist es dir denn ohne p und q erstmal klar, wie du es zeigst? Am Besten zeigst du jeweils die Implikation. Du kannst dir ja ein passendes Epsilon basteln, wenn du von links nach rechts gehst, zum Beispiel! :)   ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 15:10

Alles klar, also ist es nur Teil der Aufgabe und keine Äquivalenz, die auch eine sinnige Definition darstellen würde. Danke!

Leider nicht wirklich..... überlege grade schon die ganze Zeit, aber das kriege ich nicht hin. Die Definition mit der Nullfolge verstehe ich irgendwie auch nicht - also verstehen schon, aber ich kann's mir nicht so richtig vorstellen, dass das dem intuitiven kleiner/gleich bei reellen Zahlen gleichkommt... :/
  ─   alskd 17.11.2019 um 15:18

Okay probieren wir mal die Hinrichtung:
Wir wollen zeigen, dass für fast alle \(n\) gilt: \(a_n < b_n\). Wir wissen, dass für die Grenzwerte gilt \(x < y\).
Nehmen wir an es würde für unendlich viele \(n\) gelten, dass \(a_n\geq b_n\) gilt. Dann können wir das als Teilfolge nehmen und wissen, dass bei konvergenten Folgen alle Teilfolgen gegen den gleichen Grenzwert gehen müssen. Bei dieser Teilfolge gilt also für alle Folgenglieder \(a_n\geq b_n\), also muss auch für die Grenzwerte \(a\geq b\) gelten. Die Grenzwerte sind aber gerade durch \(a=x\) und \(b=y\) gegeben, weil wir eine Teilfolge haben. Also würde \(x\geq y\) gelten, was ein Widerspruch ist.
Findest du das macht so Sinn? :)
  ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 15:52

"Nehmen wir an es würde für unendlich viele n gelten, dass a_n ≥ b_n gilt."

Das ist mir irgendwie zu wischi waschi... was heißt das? Also den Beweis kann ich schon nachvollziehen, aber irgendwie akzeptiert mein Kopf ihn noch nicht als Beweis in dem Sinne, dass ich für mich intuitiv logisch ist, dass die Implikation gilt...
  ─   alskd 17.11.2019 um 18:12

Du nimmst das Gegenteil von dem an, was du zeigen willst und führst es zum Widerspruch. Das Gegenteil von "für fast alle" ist "für unendlich viele nicht"! :)   ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:14

Okay, ja das macht Sinn. Aber irgendwie ist mir der Beweis noch nicht so koscher. Teilfolgen hatten wir noch nicht definiert, vielleicht ist das das Problem... also ich weiß schon, was eine Teilfolge ist, aber habe noch nicht viel damit gerechnet.   ─   alskd 17.11.2019 um 18:17

Ich probier mal einen anderen Beweis zusammenzuschustern! :D   ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:18

Danke🙈   ─   alskd 17.11.2019 um 18:19

Kann man vielleicht folgendes machen? Es gilt:
\(\lim_{n\rightarrow\infty}(b_n-a_n)=\lim_{n\rightarrow\infty}(b_n-y)+\lim_{n\rightarrow\infty}(y-a_n)>\lim_{n\rightarrow\infty}(x-a_n)=0\).
Somit muss \(b_n>a_n\) für fast alle \(n\) gelten.
  ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:28

Okay. Ja, kann ich nachvollziehen bis auf die letzte Ungleichung... warum gilt das?   ─   alskd 17.11.2019 um 18:30

Weil \(y>x\) gilt. :)
  ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:30

Aber doch nur, wenn \( \lim_{n \to \infty} (b_n - y) > 0 \)?   ─   alskd 17.11.2019 um 18:32

Nein der Limes verschwindet, weil \(b_n\) ja gegen \(y\) geht! :)
  ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:32

Schon klar, aber das "größer" stimmt doch nur, wenn \( b_n - y > 0 \) für alle \( y \). Wenn sich die Folge dem Grenzwert von unten annähert, stimmt es doch nicht mehr?   ─   alskd 17.11.2019 um 18:34

Warum kann ich nicht einfach \(\lim_{n\rightarrow\infty}(b_n-y)=0\) einsetzen und dann das \(y\) von oben durch \(x\) abschätzen? :)   ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:36

ACH! Ja, hast völlig Recht. Ich war total auf dem falschen Dampfer. Dankeschön!   ─   alskd 17.11.2019 um 18:37

Die obere Ungleichung kriegst du sogar noch schneller so:
\(\lim_{n\rightarrow\infty}(b_n-a_n)=\lim_{n\rightarrow\infty}(b_n)-\lim_{n\rightarrow\infty}(a_n)=y-x>0\).
  ─   endlich verständlich 17.11.2019 um 18:37

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